Der poetische Text als Bildkritik (2009)

Simon R.

Verlag: Wilhelm Fink Verlag, München
Erschienen: 2009
Preis: EUR 30.90 / CHF 42.90
Umfang: 320 S.
ISBN: 978-3-7705-4893-4

Leseprobe (PDF)
Link
Wie ist eine bildkritische Literaturwissenschaft zu denken? Wenn die poetische Bildlichkeit im Text, als ikonische Poiesis der Dichtung, aufgesucht werden soll, dann muss ein Bildbegriff entwickelt werden, der sich sowohl von den sichtbaren Bildern als auch von den inneren Bildern unterscheidet. Der hier vorliegende Versuch unternimmt dazu drei Anläufe. Zuerst wird der Begriff des Bildes in Anlehnung an Husserl vom Bildträger und vom Bildgegenstand unterschieden: So können die Relationen von Bild und Bildträger jenseits der Visualität gedacht werden. Zweitens wird der Bildbegriff in den Theorien vom Sprachursprung aufgesucht: So kann eine unfruchtbare Dichotomie von Sprache versus Bild unterlaufen und die Bildlichkeit im Sprachursprung verankert werden. Schließlich wird in Anlehnung an Jakobson eine Texttheorie der poetischen Bildlichkeit entwickelt. Diese Überlegungen führen zu der Bestimmung, dass der poetische Text unmittelbar eine ikonische Poiesis betreibt, aber zugleich, als Text, dem Bild opponiert: Der poetische Text ist Bildkritik.